Guten Morgen Michel, ich hoffe ich darf Michel sagen, ich bin die indra. Ganz einfach indra.
Ich habe sonst nichts.
Nichts vorzuzeigen außer mich selbst, so wie ich bin.
Ich liege hier in Mamas altem Wohnwagen, ich schlafe seit ihrem Tod darin. Wie ein verwaistes Tierkind das nicht von der Seite seiner verstorbenen Mutter weicht.
Am Anfang war der Schmerz über den Verlust so groß das ich dachte hier ist Sie, ein Teil von ihr ist geblieben in diesen kleinen Schränken, den Vorhängen, die ich für Sie neu genäht hatte. Nach ihren Vorstellungen, in einer Farbe die ihr gefiel.
Mittlerweile liebe ich diesen kleinen Wohnwagen sehr. Er ist sehr klein, aber gibt mir dennoch genug Schutz und Geborgenheit.
Geborgenheit die so wichtig ist.
Ich habe Ihr Buch angefangen.
Als erstes! von einem Stapel Bücher die ich gestern abgeholt habe.
Aber ich kann es nicht lesen. Noch nicht.
Schon bei den ersten Sätzen kamen mir die Tränen.
Viele Tränen.
Und ich habe heute noch einen Termin, einen wichtigen Termin mit meiner Mama.
Heute Abend vielleicht, Sie und ihr Buch bleiben liegen. Neben mir!
Ich glaube ich gehe jetzt erstmal ins Haus und koche mir einen Kaffee.
Ich brühe den Kaffee noch wie früher, mit einem alten weißen Porzellanfilter. Das ist mein Ritual am Morgen. Wir haben auch eine Jura, aber ich mag weder die Maschine, noch den Kaffee daraus.
Die Schusterin bleibt bei ihren Leisten.
Bis später Michel. 💋